Blutuntersuchungen liefern viele Informationen über unsere Gesundheit – einer der häufig genannten Werte ist dabei die Anzahl der Neutrophilen. Doch was genau sind Neutrophile, warum sind sie wichtig, und was sagt ein zu hoher oder zu niedriger Wert über den Zustand unseres Körpers aus?
Dieser Artikel erklärt einfach und verständlich, welche Rolle Neutrophile spielen und worauf man achten sollte.
Die Rolle der Neutrophilen im Immunsystem
Neutrophile sind eine Art weißer Blutkörperchen (Leukozyten) und stellen den größten Anteil dieser Immunzellen dar. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, Krankheitserreger wie Bakterien oder Pilze frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen. Sie sind gewissermaßen die „erste Verteidigungslinie“ unseres Körpers.
Wenn ein Erreger in den Körper eindringt, wandern die Neutrophilen schnell an die betroffene Stelle, um ihn durch Phagozytose (Verschlingen) zu neutralisieren. Dabei sterben viele dieser Zellen ab – das erklärt unter anderem auch die Bildung von Eiter bei Infektionen.
Wie wird der Neutrophilen-Wert gemessen?
Der Neutrophilen-Wert wird im Rahmen eines großen Blutbildes ermittelt. Dabei unterscheidet man zwischen dem absoluten Wert (Anzahl pro Mikroliter Blut) und dem prozentualen Anteil an allen weißen Blutkörperchen.
Normale Referenzwerte (können leicht variieren je nach Labor):
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Absolut: ca. 1.500–8.000 Zellen/μl
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Prozentual: 40–75 % der Leukozyten
Abweichungen von diesen Werten geben Hinweise auf mögliche Erkrankungen oder Entzündungsprozesse.
Was bedeutet ein erhöhter Neutrophilen-Wert?
Ein erhöhter Neutrophilen-Wert (Neutrophilie) kann durch viele verschiedene Ursachen ausgelöst werden:
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Akute bakterielle Infektionen
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Entzündungen (z. B. Blinddarmentzündung, Lungenentzündung)
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Starker körperlicher oder seelischer Stress
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Kortikosteroidtherapie
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Rauchen oder übermäßiger Alkoholkonsum
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Bluterkrankungen wie Leukämie
In den meisten Fällen ist eine erhöhte Neutrophilenzahl eine normale Reaktion des Körpers auf eine akute Belastung oder Infektion. Erst bei sehr stark erhöhten Werten oder anhaltenden Auffälligkeiten sind weitere Untersuchungen nötig.
Was bedeutet ein niedriger Neutrophilen-Wert?
Ein zu niedriger Wert (Neutropenie) weist darauf hin, dass das Immunsystem geschwächt ist. Ursachen können sein:
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Virusinfektionen wie Grippe oder Hepatitis
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Autoimmunerkrankungen (z. B. Lupus)
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Nebenwirkungen von Medikamenten (z. B. Chemotherapie, Antibiotika)
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Vitaminmangel (z. B. B12, Folsäure)
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Knochenmarkerkrankungen oder angeborene Immundefekte
Bei starker Neutropenie besteht ein erhöhtes Risiko für Infektionen. In solchen Fällen ist ärztliche Überwachung wichtig – unter Umständen auch mit speziellen Schutzmaßnahmen (z. B. Hygieneregeln, Isolation).
Wann sollte man sich Sorgen machen?
Ein einmalig leicht erhöhter oder erniedrigter Wert ist nicht zwangsläufig Grund zur Sorge. Blutwerte schwanken je nach Tageszeit, Stresslevel, Infektlage oder Medikamenteneinnahme.
Wichtig ist der Zusammenhang mit Symptomen und anderen Laborwerten. Bei anhaltenden Abweichungen, ungeklärter Müdigkeit, häufigen Infekten oder Fieber ohne Ursache sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Fazit
Neutrophile sind unverzichtbar für ein funktionierendes Immunsystem. Ein Blick auf ihren Wert im Blutbild kann frühzeitig Hinweise auf Infektionen, Entzündungen oder Immunschwächen liefern. Wer seine Blutwerte versteht, kann die eigene Gesundheit besser einschätzen – und im Zweifel rechtzeitig handeln.
Originalartikel: https://captivatingmagazine.com/what-is-neutrophils-in-blood-work-understanding-this-key-immune-marker/
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